Montag, 16.04.12@Gleis 22: NOTHINGTON und KOJ
Verfasst von
AM
Zum Startschuss in die neue Woche spielten als erstes KOJ mit ihrem atmosphärisch dichten Sound auf. Mir persönlich fällt es schwer sie musikalisch einzuordnen. Es wirkt recht experimentell und ist für den punkrockgewöhnten oder vielleicht auch „ -geschädigten“ Gehörgang ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die 3 Münsteraner/in, die selber ihre Musik als Progressive Pop/Ambient Rock (in der heutigen Zeit eigentlich ein Wunder, dass da nicht irgendwo ein „Post“ in der Genrebezeichnung drin steckt) bezeichnen, hatten jedoch schnell ein rhythmisches Kopfnicken und Wippen mit den Füßen seitens des Publikums sicher, das schon zahlreich erschienen war.
Und es ist noch voller, als hinter dem schwarzen Vorhang plötzlich vertraute Töne aus dem Punkrock-Bereich erklingen, die sich allerdings ein bisschen wie Soundcheck anhören…! 1,2,3,4….nee, der Vorhang bleibt zu…was ist denn da los? Diese Frage wird hinfällig, als NOTHINGTON endlich hinter dem schwarzen Vorhang hervor kommen und dem mitgröhlhungrigem Publikum das geben, was es verlangt: Energie, Kraft und Emotion entsprechend verpackt in stimmungs- und druckvoller Musik mit melodischen Momenten. Die 4 aus San Francisco stammenden Musiker präsentieren ihren überwiegend in Moll gehaltenen Punkrock gleich einem grandiosen Paukenschlag. Die schön raue und effektvolle Stimme von Sänger Jay Northington tut da ihr übrigens. Wer da mithalten möchte, ist am nächsten Tag vermutlich heiser. Aber nicht nur die Stimme ist am heutigen Abend gefragt….die ersten 6 Reihen sind zu einem einzigen Pogomob geworden, der das Gleis schön von rechts auf links dreht. Eine knappe Stunde lang. Sauber!
Nothington, deren Name übrigens nichts mit „Nothing“ zu tun hat, sondern daher stammt, dass in der Geburtsurkunde von Sänger Jay im Nachname „ Northington“ einfach mal das „r“ weggelassen wurde (man kann also auch ganz unkompliziert zu einem Bandnamen kommen), sind einfach eine großartige Live-Band, die auch den Kontakt zum ihrem Publikum nicht scheut!!!Dieses fordert am Ende die Zugaben noch heraus, indem es „Nothington“- Sprechchöre in schönster Fußballstadion-Manier anstimmt und nicht verstummen lässt.
Was sich also schon bei „Leatherface“ im Februar gezeigt hat, wird heute wiederholt: Punk an einem Montag im Gleis: it works! Deswegen: Liebes Gleis 22, Münster kann Punk an einem Montag so gut, lasst uns das doch zur Regel machen!? Punk-Monday, Monday-Punk oder so….! Wer braucht Dienstags schon seine Stimme oder völlig funktionierende Körperteile..!?